Fachgruppe Werte und Normen

Bianca Rudolf (Leitung der Fachgruppe), Hazel Lucht (stellvertretende Fachgruppenleitung), Thorven Lucht, Isabelle Bode, Juliane Diga-Liste, Ruben Dalby, Armin Schäfers

 

Bildungsbeitrag

Das Fach Werte und Normen wird am Humboldt-Gymnasium ab der Klasse 5 unterrichtet. Es handelt sich um ein Wahlpflichtfach, an dem alle Schüler ungeachtet einer Religionszugehörigkeit teilnehmen können. Somit steht der Werte und Normen Unterricht allen Schülern offen. Gerade diese Vielfalt macht den Unterricht so interessant und ermöglicht einen spannenden Austausch zwischen den Lernenden.

Die Inhalte im Fach Werte und Normen beziehen sich auf ähnliche Fragestellungen, Probleme und Sachverhalte wie im Religionsunterricht, allerdings ohne diese auf eine bestimmte religiöse oder weltanschauliche Position zu gründen. Aber auch die Religionen haben ihren Stellenwert im Fach Werte und Normen, sodass den Schülern insbesondere über die Weltreligionen Wissen vermittelt wird. In den späteren Jahrgängen spielen auch philosophische und gesellschaftswissenschaftliche Themen eine wichtige Rolle.

Argumentationsgrundlage und Orientierungsrahmen des Faches sind die Prinzipien des demokratischen und sozialen Rechtsstaates und die Grund- und Menschenrechte. Ein Anliegen des Werte und Normen Unterrichtes ist es, die Schüler mit den geltenden Wertvorstellungen und Normen unserer Gesellschaft vertraut zu machen.

Ziel des Werte und Normen Unterrichtes ist es, die Schüler dazu zu befähigen, eine eigenständige ethische Urteilsfähigkeit zu entwickeln, die es ihnen ermöglicht, Verantwortung im privaten und gesellschaftlichen Bereich zu übernehmen. Durch die Beschäftigung mit lebensnahen und ansprechenden Themen leistet das Fach ebenso einen Beitrag zur Identitätsentwicklung der Kinder und Jugendlichen.


Themen im Werte und Normen Unterricht

 
Inhaltsbezogene Kompetenzbereiche Leitthemen 5/6 Leitthemen 7/8 Leitthemen 9/10
Fragen nach dem Ich Ich und meine Beziehungen Das Ich und seine sozialen Rollen Entwicklung und Gestaltung von Identität
Fragen nach der Zukunft Glück und Lebensgestaltung Konstruktiver Umgang mit Krisen Verantwortung für Natur und Umwelt
Fragen nach Moral und Ethik Regeln für das Zusammenleben Liebe und Sexualität Ethische Grundlagen für Konfliktlösungen
Fragen nach der Wirklichkeit Leben in Vielfalt Menschenrechte und Menschenwürde Wahrheit und Wirklichkeit
Fragen nach Orientierungsmöglichkeiten Aspekte von Religionen und Weltanschauungen Leben in religiös und weltanschaulich geprägten Kulturen Deutungsmöglichkeiten und -grenzen von Religionen und Weltanschauungen

 

Einführungsphase

Rahmenthema 1: Individuum und Gesellschaft

Rahmenthema 2: Religionen und Weltanschauungen

Qualifikationsphase

Rahmenthema 3: Anthropologie

Rahmenthema 4: Ethik

Rahmenthema 5: Wahrheit und Wirklichkeit

Rahmenthema 6: Lebensentwürfe


Arbeitsweisen

 

Die Arbeitsweisen des Werte und Normen Unterrichts sind so vielfältig wie seine Themen. Es werden grundlegende Kompetenzen vermittelt wie genaue Textarbeit, die mündliche und schriftliche Stellungnahme und angemessenes und tolerantes Verhalten in Diskussionen. Daneben bietet aber gerade der Werte und Normen Unterrichtet die Möglichkeit, sich kreativ mit den Themen zu beschäftigen: Perspektivübernahmen in Form von Rollenspielen oder Schreibaufträgen (innerer Monolog, Tagebucheintrag etc.), Plakat- und Bildgestaltungen sowie Präsentationen kommen im Unterricht vielfältig zum Einsatz.

Wenn es sich thematisch anbietet, wird der Unterricht durch Expertenbesuche und/oder Exkursionen unterstützt. Mittlerweile ist zum Beispiel der Besuch des ortsansässigen Hospizvereins nahezu ein fester Bestandteil des Unterrichts in der neunten Klasse (Thema: Alter, Sterben und Tod).

 

Folgende prozessbezogenen Kompetenzbereiche strukturieren den Unterricht:

- Wahrnehmen und Beschreiben

- Verstehen und Reflektieren

- Diskutieren und Urteilen

 


Wochenstundenzahl

Das Fach wird in jedem Jahrgang zweistündig unterrichtet. Nach der Umstellung auf G9 (Abitur nach 13 Jahren) wird der Unterricht in der Qualifikationsphase in zwei Halbjahren erteilt. In diesen zwei Halbjahren wird der Unterricht dreistündig sein.

 

Leistungsbewertung

Die Leistungsbewertung bezieht sich auf die im Unterricht erworbenen Kompetenzen und Inhalte. Es wird die Mitarbeit im Unterricht und die schriftlichen Leistungen beurteilt.

  a) Schriftliche Leistung

In jedem Halbjahr wird eine schriftliche Arbeit geschrieben. Hier werden überwiegend Kompetenzen und Inhalte überprüft, die innerhalb einer Unterrichtseinheit in einem überschaubaren Rahmen erworben wurden. In den Klassen 5-10 beträgt die Dauer der Arbeiten in der Regel eine Schulstunde, in der Einführungs- und Qualifikationsphase zwei Schulstunden.

 b) Mitarbeit im Unterricht

 Zur Mitarbeit im Unterricht zählen eine Vielzahl von Aspekten:

-            - Beiträge zum Unterrichtsgespräch

 -          - Mündliche Überprüfungen

 -          - Unterrichtsdokumentationen (Mappe, Protokoll, Lerntagebuch...)

 -          - Anwenden fachspezifischer Methoden und Arbeitsweisen

 -          - Präsentationen, auch mediengestützt

 -          - Ergebnisse von Partner- und Gruppenarbeiten und deren Darstellung

 -          - Planung und Durchführung von Wettbewerben

Die Mitarbeit im Unterricht geht zu 60% und die schriftliche Leistung zu 40% in die Gesamtnote ein.

 

Abitur

Am Humboldt-Gymnasium besteht die Möglichkeit, das Fach ‚Werte und Normen‘ als Prüfungsfach in das Abitur einzubringen, nicht. Es gelten für die Sekundarstufe 2 die entsprechenden Beleg- und Einbringungsverpflichtungen der Semesterergebnisse.

 

Links: Kerncurriculum


Besuch des Hospizvereins im Werte und Normen Unterricht

Im neunten Jahrgang beschäftigen wir uns im Werte und Normen Unterricht mit dem Thema „Alter, Sterben und Tod“. Auch Ende des letzten Schuljahres hatten wir das Glück, dass uns zum Abschluss der Einheit Frau Stelter und eine ehrenamtliche Helferin des ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes besucht haben.

Über das Sterben und den Tod wird in unserer Gesellschaft zumeist nicht gerne gesprochen – wer denkt schon gerne daran, dass unser Leben endlich ist und wir zwangsläufig irgendwann von geliebten Menschen und letztlich auch von unserem eigenen Leben Abschied nehmen müssen? Umso interessanter ist es für die Schüler, dass es Menschen gibt, die ehrenamtlich als Sterbebegleiter arbeiten. Was bewegt einen zu diesem Schritt? Was erlebt man als Sterbebegleiter? Wie verarbeitet man eine Sterbebegleitung?... Die Schüler der Klassen 9a und 9c hatten schon im Vorfeld des Besuchs vielfältige Fragen für unsere Gäste gesammelt.

Doch zunächst wurde quasi das „Eis gebrochen“. Zu Beginn des Besuchs verteilte Frau Stelter vielfältige Gegenstände auf dem Boden: Kerzen, Engel, eine Schere, Absperrband, ein Kreuz und vieles mehr. Jeder von uns hatte die Aufgabe, sich einen Gegenstand herauszusuchen, den er mit dem Thema Sterben und Tod verbindet. So vielfältig wie die Erfahrungen sind, so vielfältig waren auch die ausgewählten Gegenstände. Eine Kaffeefiltertüte hat auf den ersten Blick nichts mit dem Thema zu tun, aber wenn sie einen an die schönen Nachmittage mit Kaffee und Kuchen bei der verstorbenen Oma erinnert, dann hat auch sie ihren Platz im Kreise dieser Dinge verdient.

Nach der gelungenen Vorstellungsrunde gab es zunächst Informationen zur Geschichte der Hospizbewegung und zum ortsansässigen Hospiz-Verein Bad Pyrmont.

Danach erzählten uns unsere Besucherinnen von ihrem Weg zur Sterbebegleitung. Dabei beantworteten sie auch die vielen Fragen der Schüler. Auf diese Weise bekamen wir einen sehr guten Einblick in die Arbeit des Sterbebegleiters und erfuhren, dass die Arbeit nicht nur mit Trauer, sondern auch viel mit Freude und Erfüllung zu tun hat.

Zum Abschluss sahen wir einen Kurzfilm von einem kranken Jungen, der seinen letzten Lebensabschnitt im Kinderhospiz Löwenherz verbracht hat. Die Bilder und Eindrücke ließen wir einfach auf uns wirken. Manchmal braucht es keine großen Worte.

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Frau Stelter und ihrer ehrenamtlichen Mitarbeiterin für diesen Besuch bedanken. Es waren zwei interessante Stunden voller Leben.

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