Jugendliche aus Bad Pyrmont besuchen niedersächsische Landesvertretung und EU-Parlament.
Bad Pyrmont/Brüssel (ti). Es sind nicht nur die mehr als 30 Grad, die den jungen Menschen aus Bad Pyrmont bei der fußläufigen Erkundung der belgischen Metropole zu schaffen machen. Auch das aktuelle Geschehen am Brüsseler zentralen Bahnhof mit dem Tod eines Mannes verunsichert die kleine Gruppe. Abbruch der Reise oder wie geplant das europäische Parlament besuchen und die geplanten Programmpunkte abarbeiten, das ist zunächst einmal ein wichtiger Beratungspunkt.
Doch da insbesondere das Europa-Viertel mit den zahlreichen Botschaften, Vertretungen und parlamentarischen Einrichtungen eines der bestgesicherten Bereiche Brüssels ist, verschwinden anfängliche Bedenken, zumal die Neugier auf die Erfahrungen und Eindrücke, die mit dem Besuch dieses für Europa so wichtigen politischen Zentrums lockt.
Diese Neugier war auch bereits spürbar, als es am Vortag zu einem Besuch der Niedersächsischen Landesvertretung in Brüssel ging. Vorbereitet hatten den Besuch die begleitenden Reisebetreuer Jens Luker und Marianne Weiland als Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins. Speziell für die Jugendlichen, die im Vorjahr an dem von der EU geförderten Projekt „Kriegsgräber – mahnende Zeugen der Geschichte“ teilnahmen, war die Reise als Anerkennung ihrer Beteiligung erdacht. Dies auch, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre erarbeitete Dokumentation des Projekts in einem 4 Tage-Trip nach Brüssel direkt an der Förderquelle vorstellen zu können.
So hatten Gruppenmitglieder sich mit Kurzpräsentationen vorbereitet. Empfangen von der Referentin Hilke Altona ergaben sich schnell Anknüpfungspunkte an besondere Ereignisse und Begegnungen aus dem Projekt, die das besondere Interesse der jungen Forscher geweckt hatten oder sie emotional gefangen nahmen. Gespannt verfolgte Gert Jauernig vom Brüsseler Verband der Europa-Union Deutschland, welche Ideen aus den Reihen der Jugendlichen entwickelt und zur Diskussion gestellt wurden, die sich insbesondere mit ihren Wünschen und Vorstellungen über ein zukünftiges Europa auseinandersetzten. Extra für den Besuch der Landesvertretung hatte die Pyrmonter Abordnung ein Rollup drucken lassen, das nun zur Erinnerung an ihren Besuch im Seminarraum der Landesvertretung verbleibt.
Nun aber geht es am Mittwoch direkt ins europäische Nervenzentrum politischer Entscheidungen. Bereits der aus vielen Glasflächen bestehende Gebäudekomplex selbst, in den inzwischen 28 Mitgliedsländer ihre Abgeordneten entsenden, beeindruckt, ganz zu schweigen von der verwirrenden Anlagenarchitektur. Einer dieser Abgeordneten ist Tiemo Wölken, der aus Osnabrück als SPD-Mitglied in das europäische Parlament nachgerückt ist und sich vorrangig mit Umweltschutzfragen auseinandersetzt. Er wird ordentlich mit Fragen überhäuft, die sich speziell um seine Tätigkeit im EU-Parlament und, klar bei jugendlichen Schulabgängern, allgemein um politische Karrieren ranken.
Wie unter anderem eine Ausschusssitzung im europäischen Parlament abläuft, können die Jugendlichen dann sogar unmittelbar erleben, denn Wölken nimmt sie mit in einen Umweltschutz-Ausschuss. Das Highlight allerdings ist eine Stippvisite in den großen Plenarsaal. Direkt neben einer Vielzahl von Reportern kann sich die Gruppe im Besucherbereich niederlassen und eine vom Kommissionspräsidenten selbst geleitete Parlamentssitzung verfolgen. Thema: aktuelle Flüchtlingssituation mit Blick auf die nordafrikanischen Staaten und Migration in Europa. Eine Flüchtlingsbeauftragte aus Italien trägt vor. Doch das stört überhaupt nicht, lassen sich doch auf die Kopfhörer sämtliche in Europa gängige Sprachen schalten und so erhalten die aufmerksam Zuhörenden die Übersetzung in deutscher Sprache direkt.
Foto: Klaus Titze
Quelle: http://www.bad-pyrmont-news.de/region-aktiv/53-mit-jean-claude-junker-im-plenarsaal-jugendliche-aus-bad-pyrmont-besuchen-nieders%C3%A4chsische-landesvertretung-und-eu-parlament