Einen gleichsam hochinteressanten wie informativen Vortrag des Referenten Moritz Becker vom Verein Smiley. e.V. erlebten die Zuhörer am Mittwoch, den 05.09.2018, im gut besuchten Musikpavillon des Humboldtgymnasiums. Im Wesentlichen ging es darum, warum Kinder Medien so nutzen, wie sie es eben tun, und wie Eltern und Lehrer diese dabei begleiten können.
Dr. Barbara Conring (Schulleiterin des Humboldt-Gymnasiums), Moritz Becker (Referent des Vereines Smiley e.V.) Thekla Holme (Präventionsrat Bad Pyrmont), Barbara Wendeln-Henke (Schulleiterin der Max-Born-Realschule), Daniela Fuhrmann (Lehrerin am Humboldt-Gymnasium und Mitorganisatorin der Veranstaltung)
Zunächst legte der Referent dar, dass allem menschlichen Verhalten der Drang nach Anerkennung eigen sei. Aufmerksamkeit zu bekommen sei auch eine Lösung, aber nur die zweitbeste. Dabei stellten die sozialen Medien wie Instagram und Snapchat für Kinder eine attraktive Möglichkeit dar, Anerkennung in Form von "Likes" zu erhalten, insbesondere für solche, die in der realen Welt eher wenig wahrgenommen würden. Dabei würden bspw. in der Schule beliebte Kinder ihre Anerkennung im Internet noch verstärkt bekommen, bei sozial isolierten trete jedoch genau das Gegenteil ein: Die ohnehin erfahrene Ablehnung spiegele sich im Internet genauso wieder. Sehr wichtig war dem Referenten hier, dass Erwachsene den betroffenen Kindern nicht mit Sätzen wie "Du bist doch selbst schuld, wenn du solche Bilder von dir hochlädst" noch zusätzlich das Selbstvertrauen entzögen, da diese sich nur an den Verhaltensweisen anderer orientierten und versuchten, erfolgreiche Strategien nachzuahmen.
Zum Thema WhatsApp führte er weiterhin aus, welchen Druck dieses auf Kinder und Jugendliche ausüben könne, da dort immer verlangt werde, nach dem Lesen einer Nachricht auch zu antworten - wie das bei Kommunikation von Angesicht zu Angesicht auch der Fall sei. Deshalb erging das eindringliche Plädoyer an die Zuhörer, die Kinder von frühester Kindheit an bei der Benutzung eines Smartphones zu begleiten. Sehr anschaulich wurde hier das Beispiel der Verkehrserziehung herangezogen. Den Kindern bringt man seit jeher von frühester Kindheit an das richtige Verhalten im Straßenverkehr bei und begleitet das Kind so lange, bis es selbst in der Lage ist, sich sicher dort zu bewegen. Bei der Smartphonenutzung sei das meistens genau andersherum: Bis zum Ende der Grundschulzeit würden die Kinder davon ferngehalten, mit dem Übertritt auf eine weiterführende Schule bekämen dann alle Kinder eines, ohne dass sie gelernt hätten, damit umzugehen. Wen wundere es da, dass sogenannte Klassenchats regelmäßig aus dem Ruder liefen?
Zum Schluss plädierte der Referent dafür, die Zeit, die man mit seinen Kindern verbringe, dahin auszuweiten, dass man mit ihnen gemeinsam neben allen anderen Tätigkeiten auch die Welt der Medien erkunde, um gerade als Vater oder Mutter für seine Kinder auch in diesem Bereich ein Begleiter zu sein, dem die Kinder vertrauen und dem sie sich vor allem anvertrauen könnten.
Wir danken dem Präventionsrat Bad Pyrmont und insbesondere seiner Vorsitzenden Frau Thekla Holme für die Finanzierung dieser sehr gelungenen Veranstaltung!